Kommt nach dem Veggie-Boom nun der Veggie-Bust?
Zumindest die Jahre des rasanten Wachstums scheinen tatsächlich vorbei zu sein. Das gilt auch für Deutschland, wo Verbraucher besonders auf Tierwohl und gesunde Produkte achten – und darum in den vergangenen Jahren Veggie-Herstellern massive Umsatzzuwächse beschert haben. Laut Zahlen des Marktforschers GfK stiegen die Umsätze der Branche um ersten Halbjahr 2023 aber nur noch um zwei Prozent.
Als einen zentralen Grund sehen die Marktforscher die hohe Inflation. Die steigenden Lebensmittelpreise ließen Verbraucher am Veggie-Segment in den Supermarktregalen stärker zurückschrecken, das ohnehin mit vergleichsweise hohen Preisen etwa im Vergleich zu herkömmlichem Fleisch aufwartet: Die Interessengruppe ProVeg stellte in einer Studie fest, dass ein Warenkorb mit zwölf pflanzlichen Alternativprodukten im Schnitt 53 Prozent teurer war als ein Warenkorb mit tierischen Pendants. Umso mehr sorgte im Oktober eine Meldung der Supermarktkette Lidl für Aufsehen: Pflanzliche Alternativprodukte der Eigenmarke Vemondo sollen nun in deutschen Filialen gleich viel oder weniger kosten als tierische Pendants.
Fleisch wird 1200 Mal stärker subventioniert
Geringere Preise könnten das Wachstum der Veggie-Branche wieder ankurbeln, so die Hoffnung. Die Anbieter klagen ihrerseits über unfaire Bedingungen: Die Tierindustrie werde stärker gefördert als pflanzliche Produkte, heißt es bei ProVeg, etwa durch unterschiedliche Mehrwertsteuersätze, Agrarsubventionen und Forschungsgelder. Auch versteckte Kosten, zum Beispiel für Klimafolgen, Umweltverschmutzung und Bodendegradierung, seien nicht in tierischen Produkten eingepreist.
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