Ist der Veggie-Boom schon wieder vorbei?

Beispiel Milch: Alternativen aus Hafer und Co. haben in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum hingelegt – im Jahr 2022 erreichten sie immerhin einen Anteil von 13 Prozent am deutschen Milchmarkt. Nun aber ist das Wachstum ins Stocken geraten. Für Ivo Rzegotta, der in Deutschland die Arbeit der NGO Good Food Institute Europe leitet, gibt es einen klaren Grund dafür: „Die meist noch höheren Preise von pflanzlichen Produkten halten gegenwärtig viele Menschen davon ab, zu den nachhaltigeren Optionen zu greifen“, sagt er.
Schaut man auf die Gesamtsumme der Subventionen, sind die Klagen berechtigt. Forscher der Stanford-Universität kamen in einer im August veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis, dass in der EU in Fleischprodukte 1200 Mal mehr staatliche Gelder fließen als in fleischlose Alternativprodukte, in den USA seien es 800 Mal mehr finanzielle Mittel.
Dabei schadet die Fleischproduktion dem Klima massiv, wie zuletzt ein Report schilderte, den das UN-Umweltprogramm UNEP auf der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai veröffentlichte: Fleischprodukte sind demnach für 14,5 bis 20 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Pflanzenbasierte Produkte, Lebensmittel aus Fermentation und kultiviertes Fleisch dagegen zeigten „bereits großes Potenzial für geringere Umweltauswirkungen“, so die Studienautoren. Die Politik sollte den Sektor unterstützen, etwa bei der Errichtung von Produktionsanlagen, und den Wettbewerb fördern, indem sie Markteintrittsbarrieren abbaue.
Zumindest langsam bewegt sich die Politik mancherorts tatsächlich in diese Richtung: Die Niederlande wollen 60 Millionen Euro in den Aufbau einer Branche für kultiviertes Fleisch und Präzisionsfermentation investieren, Dänemark 168 Millionen Euro, Frankreich 65 Millionen. Auch der Deutsche Bundestag hat kürzlich 38 Millionen Euro bereitgestellt, mit denen pflanzenbasierte Lebensmittel und kultiviertes Fleisch gefördert werden soll, Transformationshilfen an Landwirte fließen sollen und die Gründung eines Zentrums Proteine der Zukunft finanziert werden soll.
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